Feedback and feed forward

Wer bin ich wirklich?

Unser reales Ich ist eine Kombination aus Fremdbild, Selbstbild und Wunschbild. In der Schnittmenge dieser 3 Bilder finden wir unser wahres, wirkliches Ich. Je selbstreflektierter wir sind, desto größer ist die Schnittmenge und desto besser können wir uns und unser Wirken auf andere beurteilen.

Das Reale Ich ist eine Mischung aus Wunsch-, Selbst- und Fremdbild

Wunschbild

Das Wunschbild existiert nur in unserer Fantasie. Unser Traumbild als Mensch und Manager. Wir machen keine Fehler, sind eloquent, besitzen den nötigen Charme, sind immer Top organisiert, sportlich, ausgeschlafen und voller Tatendrang. Es ist gut, dieses perfekte Bild von uns zu zeichnen, da wir uns daran orientieren können. Wir setzen uns Ziele und finden in diesem Wunschbild unsere Motivation. Gerne verknüpfen wir es auch mit bekannten Persönlichkeiten, in deren Rollen wir uns widerspiegeln, dabei reicht die Bandbreite von Elon Musk über James Bond bis zu der Jordan Belfort.

Selbstbild

Das Selbstbild ist wie wir wirklich sind, mit der Akzeptanz unserer uns bereits bekannten Fehler. In vollem Bewusstsein handeln wir ja oft aus der Emotion heraus, sind generell an manchen Tagen miesepetrig oder schaffen es nicht, unsere uns vorgenommenen To Dos abzuarbeiten. Unser Umfeld spürt das, und wir selbst spüren das auch. Das entspricht dann ganz und gar nicht unserem Wunschbild, gehört aber zu uns. Dessen sind wir uns aber bereits teilweise bewusst. Wir schaffen es eben nicht immer, uns an all unsere Vorsätze zu halten und unsere Eigenheit kommen im Alltag eben durch.

Fremdbild

Das Fremdbild ist für uns um schwersten zu erfassen. Es existiert nur in den Köpfen anderer. Geprägt von einzelnen Momentaufnahmen, von einzelnen Gesprächen über einen flüchtigen Gruß am Gang bis zu einzelnen Blicken formen sich andere Menschen kontinuierlich über uns ein Bild, das wir nur bedingt beeinflussen können. Zu unseren eigenen Handlungen kommt der Gemütszustand unseres Gegenübers hinzu und was er bereits von Dritten über uns gehört hat. Sind wir mit ihm einer Meinung oder nicht beeinflusst dieses Bild zusätzlich. Um möglichst viel über uns selbst herauszufinden und somit unser Selbstbild zu verbessern, holen wir uns Feedback und versuchen damit genau dieses Fremdbild abzurufen.

Wo gibts denn überall Feedback?

Feedback kann frau sich überall holen, das Fremdbild existiert nämlich bei jedem Menschen, mit dem wir zu tun haben! Angefangen bei den Eltern, über Verwandte, Bekannte, Freund:innen bis natürlich zu Mitarbeiter:innen, Arbeitskolleg:innen, Vorgesetzte und Kund:innen.

Hast Du Dich zum Beispiel schon mal von einem Vereinsmitglied oder einer Bekannten aus dem Fitnessstudio ein Feedback geholt? Wäre doch interessant, wie Du von Menschen wahrgenommen wirst, die Dich nicht in einer Dir gewohnten Umgebung kennen. Je umfassender das Feedback ist und je unterschiedlicher die Feedbackquellen sind, umso besser kannst Du Dein Fremdbild bestimmen. Zudem solltest Du das bekommene Feedback dann auch dementsprechend gut beurteilen können. Besonders am Arbeitsplatz kann es auch vorkommen, dass jemand Dich mit Feedback führen möchte, und Dir Feedback zu geben als Werkzeug benutzt.

Mind your bubble!

Vergiss nicht, auch Feedback von Menschen einzuholen, die gänzlich anders ticken als Du! Klar holt frau sich lieber Feedback von Menschen, die ähnlich ticken wie wir und somit unser Handeln und Tun nicht kritisieren sonder bestärken. Verlass daher bewusst Deinen Kreis und hol Dir Feedback von Menschen ein, die Deine Ansichten und Deinen Führungsstil gerade eben nicht teilen bzw. generell oftmals anderer Meinung sind als Du.

Die 7 Grundsätze des Feedback

  1. Feedback ist ein Geschenk!?
    Grundsätzlich sollte jedes Feedback dankend angenommen werden. Zeig Dich Deinem Gegenüber verständnisvoll und selbstreflektiert. Auch wenn ein Feedback für Dich zunächst unerklärlich erscheint frag nach, denk über die Situationen nach und reflektiere Dein Verhalten.
  2. Der richtige Zeitpunkt:
    Feedback sollte unmittelbar und direkt erfolgen. Dabei solltest Du ruhig und entspannt sein und Deine Emotionen kontrollieren können. Sowohl wenn Du selbst Feedback gibst, als auch wenn Du Feedback empfängst. Die 5-10 Minuten Zeit, die Du hier investierst, zahlen sich wirklich aus!
  3. Auf die Umgebung achten:
    Feedback sollte nur unter 4 Augen gegeben werden, nicht in großer Runde. Achte, so weit möglich, auf eine entspannte, gelöste Atmosphäre. Oftmals hat sich ein Schritt vor die Tür oder auch an die frische Luft, als idealer Ort für solche Gespräche herausgestellt.
  4. Kritik ruft Abwehr hervor:
    Dies gilt für Dich als Feedbackgeber! Bedenke immer, dass Kritik eigentlich nur Abwehr und Verteidigung hervorruft. Wird jemand kritisiert, so verteidigt er sich und sein Verhalten. Damit werden Schoten dicht gemacht und Feedback wird nicht zu einer Verbesserung der Situation führen. Deshalb achte ich bei Feedback auch stark auf meine Körpersprache, setze mich an dieselbe Seite des Tisches, spiegle mein Gegenüber und beziehe mit meiner Körperhaltung unterstützend Stellung.
  5. Spezifische Fragen stellen:
    Je spezifischer Deine Fragen sind, desto besser ist das erhaltene Feedback. Feedback geben fällt vielen Menschen schwer, mit pauschalen Fragen wie: „Wie war ich?“ erhältst Du oftmals nur ein flappsiges „Passt schon“. Fragen daher nach spezifischen Situationen, Verhaltensweisen, etc.
  6. Ich-Botschaften senden:
    Das gilt wieder für Dich als Feedback Geber: Beschreibe Deine Emotionen, wie Du Dich dabei gefühlt hast und was für Emotionen bei Dir hervorgerufen wurden. Es ist ja Dein eigenes Empfinden, das Du wiedergibst und somit ebenfalls nur eine sehr subjektive Ansicht, sei Dir dessen bewusst.
  7. Nur eine Botschaft:
    Versuchen nicht in einem einzelnen Feedback Dein gegenüber zu erschlagen und alle vorhandenen Probleme auf einmal zu lösen. Sei Dir bewusst, dass nur eine Botschaft verarbeitet werden kann, welche soll das sein? Wie kannst Du danach auch feststellen, ob sich etwas verändert hat.

Feedback ist ein großes Thema, zu dem bereits zahlreiche Bücher gefüllt wurden. Das heißt, wir kratzen hier eigentlich nur an der Oberfläche. Ich freue mich aber, von Deinen Erfahrungen zu Feedback zu erfahren, hinterlass mir dazu einfach einen Kommentar mit Deinen Gedanken!

Bis bald, Dein Fabian

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